Wir haben unseren besten Freund verloren
- Verena Höntsch

- 26. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Am 13.10. ist Jack verstorben.
Sein Tod war für uns alle trotz seines hohen Alters zu zügig und viel zu unerwartet. Mit ein paar Tagen Abstand noch immer so traurig, dass es sich kaum aushalten lässt. Aber: für Jack ging es schnell. Was wir uns für ihn immer gewünscht haben. Für unsere Familie und enge Freunde eine Katastrophe, für ihn ein sanfter Weg zu gehen.
Jack war ein stolzer Typ. Der Typ Terrier, der sich nicht dazu herabgelassen hätte, sich tragen oder in einem Hundewägelchen fahren zu lassen. Völlig unter seiner Würde. Er hat schon schlecht gehört, war bis auf die hohen Töne taub. Die Augen waren auch schon trüb. Aber bis zum Schluss war er abenteuerlustig, unterschrocken und lebensfroh. Seine Essenzeiten waren im stets heilig. Ab 14 Uhr wurde das automatische Terrier-Warnsystem aktiviert, so dass die Essenszeit um 15 Uhr keinesfalls verzögert wurde.
Aber wer klaut mir jetzt Pizzastücke aus der Hand? Wer nervt mich so lange mit seiner kratzenden Pfote auf dem Arm bis man ihm Zutritt unter der Wolldecke auf der Couch gewährt? Wer rennt jetzt mit Lenny den Hülser Berg hoch, obwohl er eigentlich viel zu alt dafür ist? Wer bringt jetzt angsterfüllten Menschen bei, dass Hunde gar nicht gefährlich sind?
Am Ende war er nur noch ein grumpeliger Opa, der aber dennoch immer ein gutes Herz und ganz viel Empathie hatte. Er wusste genau wie er auf Kinder, ängstliche Erwachsene und Fremde zugehen kann, die danach keine Angst mehr haben. Sein Leben lang war er Sympathieträger. Er war Partyhund, Begleiter, Krankenpfleger und Seelenbegleitung für unseren Angsthund Lenny.
Ich habe noch immer die Bilder vor Augen, wie er in in meiner Wohnung auf dem Couchtisch saß, wie er bei sämtlichen Waldfesten von Tisch zu Tisch gelaufen ist, um Reste vom Brathendl zu ergattern. Er hat Steine gebuddelt in der Weißach, Sprints hingelegt in Noordwijk am Strand, war überall mit dabei. Hat mehr gesehen von der Welt als manch anderer Mensch, der längere Zeit auf Erden hat. War mein Seelentröster und in meiner schwersten Zeit immer da.
Die Zeit mit unseren Vierbeinern ist endlich. Das wird einem schmerzlich bewusster, wenn er dann doch gehen muss. Deshalb genießt die Zeit. Rafft euch auf, um doch die größere Runde im Wald zu drehen auch wenn das Wetter mal schlecht ist. Erlebt Abenteuer gemeinsam. Kuschelt auf der Couch. Lasst ihn schnüffeln und sich auch mal im Schlamm wälzen. Nehmt euren Hund wie er ist, er macht das schließlich auch mit euch. Lasst mal Fünfe gerade sein und teilt ein Stück Käse auf dem Sofa.
Niemals wird Jack irgendwer ersetzen können. Aber ist es nicht auch gut, dass man ihn so in Erinnerung hat und am besten niemals vergisst? Jeder Hund ist anders und jeder wird einen anderen Platz in unseren Herzen haben. Ja, wir sind wahnsinnig traurig. Aber im Rückblick auf sein Leben empfinden wir auch Stolz, dass wir ihn immer als Familienmitglied gesehen haben, der wirklich einiges erlebt hat. Und wir ihn auf seinen Abenteuern so lange begleiten durften.
Mach's gut, Opi.




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